Was ist Gestalttherapie?

Bei der Gestalttherapie handelt es sich um eine Form der Psychotherapie. Sie wurde von Fritz und Laura Perls und Paul Goodman begründet. In der Gestalttherapie wird phänomenologisch, erfahrungs- und erlebnisorientiert gearbeitet, so zählt dieses Psychotherapieverfahren zur humanistischen Psychologie. Der Gestalttherapeut unterstützt den Klienten in der Therapie durch vielfältige Methoden, so dass die Persönlichkeit des Klienten viele Gelegenheiten hat, nachzureifen.
Der Begriff „Gestalt“ wurde aus dem deutschen Verb „gestalten“ hergeleitet. Das beschreibt, wie wir Situationen und andere Menschen wahrnehmen. Die Gestalttherapie ist davon überzeugt, dass wir Menschen unmöglich einzelne Sinnesqualitäten isoliert wahrnehmen können. Sie sagt, wir nehmen immer in sogenannten Ganzheiten, also Gestalten, wahr. Hierzu ein Beispiel: Wenn wir eine Blume betrachten, sehen wir eine Blume, die auf einer Wiese wächst. Vielleicht hat es gerade geregnet und die Wiese und die Blume sind noch feucht. Gleichzeitig nehmen wir einen Duft wahr, den diese Blume ausströmt. Wir sehen, wie sich diese Blume im Wind hin und her bewegt. – Wir können diese eine Blume nicht isoliert von all` den anderen Sinneseindrücken, also ohne den Duft der Wiese, ohne die Feuchtigkeit, ohne den Wind usw. wahrnehmen.
Übertragen wir diese Erkenntnis bezüglich unserer Wahrnehmung auf die Psychotherapie, arbeitet der Gestalttherapeut aus genau diesem Wissen heraus mit dem Klienten.
Die Gestalttherapie hat theoretische Wurzeln in der Psychoanalyse nach Freud.

Awareness

Ein sehr wichtiger Bestandteil in der Arbeit des Gestalttherapeuten ist die Entwicklung des Gewahrseins (englisch: „Awareness). Hier geht es darum, sich der eigenen Gefühle, Empfindungen und Bedürfnisse gewahr/bewusst zu werden. Je mehr der Klient in der Lage ist, seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu spüren, umso mehr ist er in einem guten Kontakt zu sich selbst. Nun kann er bewusst Entscheidungen bezüglich seines Lebens treffen.
Gestalttherapie ist gegenwartsbezogen, d.h. sie arbeitet natürlich auch an Themen aus der Vergangenheit, z. B. der Kindheit, schaut aber immer, wie es dem Klienten heute und jetzt mit dem Thema geht. Also, wie geht es dem Klienten, während er sein Problem aus der Vergangenheit schildert. Welche Gefühle löst das jetzt bei ihm aus? Diese aktuellen Gefühle wollen ausgedrückt werden, dadurch empfinden wir Erleichterung und können besser weitergehen.

Das dialogische Prinzip

In der Gestalttherapie wird an aktuellen Situationen und Problemen gearbeitet. Die Beziehung zwischen Therapeut und Klient nimmt in der Therapie eine wichtige Rolle ein. Hier gibt es für den Klienten die Möglichkeit ganz neue Erfahrungen im Kontakt zum anderen Menschen zu sammeln. Das aktiviert Selbstheilungskräfte beim Klienten.